Familienfahrt

Vom 11. - 14. August war ich mit Madaras Familie auf einer Besuchs- und Arbeitsreise. Madaras Eltern und ihre beiden Geschwister - macht mit uns zusammen 6 Personen - sind ihre Oma besuchen gefahren. Da Madaras Eltern kein Auto besitzen ist dies sonst sehr schwer. Also haben wir uns mit ihnen im 7-Sitzer-Toyota auf den Weg gemacht. 

4 Stunden haben wir für die 260 km gebraucht, denn wir mussten die Hauptstadt Riga durchqueren. Ich war der "Chauffeur" und besaß daher einen Sonderstatus mit Previlegien. Madaras Mutter achtete immer sehr darauf, dass es im Auto nicht zu laut wurde, damit es mich nicht störte; dass man mich ausreichend mit Essen und Trinken versorgte; dass man mit mir reden sollte, damit ich nicht einschlafe; ... ;)  

Die Zeit bei der Oma und der Umgebung wurde größtenteils dafür verwendet, kleine Flüsschen und Bäche auf zu suchen und den Bestand der Muscheln im Wasser zu erfassen. (Madaras Mutter ist Malakologin, d.h. sie arbeitet im biologischen Fachbereich der Schnecken und Muscheln ("Weichtiere")). Wir anderen habe uns derweil die Zeit vertrieben. Ich hab meist ein Buch gelesen und die Zeit genossen. Positiv: Unsere ganze Besuchsfahrt war Bestandteil dieser Forschungsfahrt und das Benzin wurde somit von der Universität Lettland bezahlt. 

So sehr mir die Fahrt und das Zusammensein mit der Familie auch gefallen hat, so sehr sind auch die Probleme zu Herzen gegangen. Madaras Schwester allein ist auch Christin. Der Rest der Familie steht dem neutral bis negativ gegenüber. Wir beten darum, dass auch sie irgendwann "von Gott erfasst" werden. Aber offensichtlicher sind die einfachen menschlichen Probleme der Familie: Die Eltern verstahen sich nicht besonders; alle Personen meiden jeden tieferen persönlichen Kontakt; jeder kämft für sich; Belanglosigkeit ist Hauptbestandteil der Beziehungen. 

Wir beide hoffen natürlich, dass die gemeinsamen Tage etwas für die Familie insgesamt gebracht haben. Ich hatte nämlich auch wirklich guten Kontakt mit allen (auf ihre Art und Weise), und wir haben zusammen gearbeitet (und viel gegessen). Die große Skepsis gegenüber unserem Christ-sein findet keinen Nährboden - das ist gut - und wir hoffen, dass wir die Gemeinschaft positiv beeinflussen konnten. 

Am letzten Abend haben wir  "Männer" uns dann drangemacht die Toilette im Haus der Oma neu zu tapezieren. Ich war sehr glücklich zu sehen, wie Vater und Sohn zusammen gearbeiten haben und beide ihre Ideen gemeinsam verwirklichten. (Eigentlich ist tapezieren banal, aber es war für mich fast der Höhepunkt der ganzen Zeit! :)). Um 2.00 Uhr morgens waren wir dann fertig! Wer mich kennt, der weiß, das das NICHT meine Zeit ist. :)

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Was bei der Arbeit nervt - und was Freude macht

Neues für den Blog