Ein Gottesdienst mit "talka"

"talka" ist ein lettisches Wort und es meint ein Treffen, wenn Menschen zusammenkommen um zu arbeiten, meistens um jemandem zu helfen. Wenn einer umzieht, renoviert oder mit der Kartoffelernte nicht fertig wird, macht er eine "talka". Die Ursprünge dieser Tradition liegen in der Sowjetzeit, als Schüler in den Kolektivwirtschaften (Kolchos) im Herbst bei der Ernte freiwillig helfen mussten.

"Talka" ist auch das Richtige wenn man in der Gemeinde etwas zu tun hat. Diesmal waren es die Blätter auf dem Grundstück in Ieriki. Noch immer haben wir niemandem, der dort wohnen und das Haus pflegen könnte (GEBETSANLIEGEN!), also müssen wir die Blätter irgendwie selber wegkriegen.

An einem grauen Sonntagmorgen fahren wir dorthin (der monatliche gemeinsame Gottesdienst beider Gemeinden war dran). Wir fühlten uns irgendwie mies. Wie soll man in solchen Momenten einen Gottesdienst leiten? (ja, denkt über diese Problematik nach)
Und dann noch die grauen Wolken.. wenn es nach dem Gottesdienst regnet, dann war es mit dem Blätter zusammenrechen. Vielleicht den Gottesdienst irgendwie anfangen (die Menschen erwarten es ja), und dann rausgehen um die Blätter zu sammeln? Sozusagen, integriert?

Als wir ankamen, sahen wir etwas, was alle unsere Erwartungen übertraf. Das Grundstück war voll mit fröhlichen Menschen mit Rechen in den Händen. Sie hatten schon ohne uns vor dem Gottesdienst angefangen! Die fröhliche Atmosphäre der Zusammenarbeit steckte auch uns an, und bald war von der gedrückten Stimmung nichts zu sehen. Während Maris draußen mitgearbeitet hat, hatte ich meine Jacke einer Frau ausgeliehen (die war für die Arbeit geeigneter als ihr Mantel) und habe deswegen in dieser Zeit die Technik aufgebaut. Währendessen konnte ich mich gut mit den Frauen unterhalten, die drinnen saßen weil sie aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten können. Keiner regte sich auf über den ungeplanten Ablauf, und nach einer Stunde waren alle Blätter weg und wir haben mit dem Gottesdienst angefangen. Danach gab es Salat und sonstige leckere mitgebrachte Sachen :) Das war ein wirklich schöner Gottesdienst.

Und ich habe bemerkt, dass auf den Stühlen nach und nach neue gehäkelte "Platzhalterdeckchen" auftauchen. Das finde ich süß! Erstens, begrüße ich jede Eigeninitiative, zweitens, macht es den Raum bunter und gemütlicher.

Arnis un Maris


Rasma hat ihren Mann mitgenommen - und er blieb sogar zum Gottesdienst da

Alle Blätter umweltgerecht .... ähm.... da runtergeworfen. 

Baiba war foh da zu sein. Sonst arbeitet sie schwer und muss öfters auch am WE in Riga bleiben - sie macht Kuchen für die größte Konditorei Lettlands.

Henriete macht.....etwas?

Das Gemeindehaus in Ieriki



Das war eine Menge Blätter!


Alles auf einer alten Decke....

...und weg!

Natascha in meiner Jacke
Eine Schubkarre ist hilfreich. Keine Ahnung wo sie her ist - gut, dass jemand mitgedacht hat.






Danach einen Schluck Wasser trinken und der Gottesdienst kann anfangen.

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