Zwei Anfänge an einem Tag - aber wie wird es weiter gehen?
Zum ersten Mal im Heim für geistig Behinderte "Allazi"
Ok, gelogen - wir waren beide schon mal da, als Kinder. Etwas vorsingen, vorspielen. Diesmal war es anders - wir gingen hin mit dem Bewusstsein - hier werden wir alle 2 Wochen dienen. Wahrscheinlich. Wie wird es sein? Wie werden wir uns fühlen? Ist das überhaupt etwas für uns?Als wir reinkamen haben wir uns über die schönen, hellen, renovierten Räume gewundert (so hell, dass man nicht mit Beamer arbeiten kann). Dann ging das Händeschütteln los - jeder will die Gäste begrüßen, bei mich & Maris waren sie zwar etwas zurückhaltender, aber nach einem Blickkontakt und Lächeln wollten viele sich unbedingt vorstellen. (Ich schreibe es hier, denn nach lettischen Gewohnheiten ist es nicht üblich, dass man alle die Reihe nach mit Händedruck begrüßt). Klar, am Anfang war es etwas befremdlich, aber ihre Freundlichkeit entwaffnet.
Für Anna und Juris sind viele von den Bewohnern gute Freunde. Einige haben vor ihrer Einweisung eine Gemeinde besucht und sind aktiv dabei - mit Vorsingen von christlichen Liedern, andauernder Fürbitte oder positiven Zwischenrufen und Antworten während der Predigt. Die Leiterin sagte, die einzige Herausforderung wäre den Gottesdienst so zu gestalten, dass sich alle Konfessionen etwas abkriegen. Und natürlich, die einfache und klare Predigt. Ehrlich gesagt, als ich die Predigt von Juris hörte, habe ich gedacht - so könnte man doch jeden Gottesdienst predigen ;) Vielleicht ohne die beliebte Handpuppe, aber mit dieser klaren Erklärung und dem starken Bezug zum alltäglichen Leben, sowohl in Beispielen als auch in Anwendungen. Alle haben eine gute Predigt verdient!
Fazit: nicht so schlimm wie befürchtet. Wir sehen es als eine kleine Gemeinde an, denen wir helfen wollen ihren Glauben zu leben und ihre Mitbewohner zu erreichen. Ein einfacher Glaubensleben. Klar, es ist Arbeit un zusätzliche Überlegungen, wie man Dinge vermitteln soll. Klar, wir wurden nicht dafür geboren und haben keine Ausbildung in dieser Richtung genossen. Aber - wir werden sehen, wie Gott uns in dieser Aufgabe führt.
Zum ersten Mal bei den "Street Gymnastics" - einer Outdoor-Fitness-Gruppe
Street Gymnastics ist eine Sportart bzw. Bewegung, bei der man Konditions- und Krafttrainig in der Gruppe an der frischen Luft ohne Kosten oder spezielle Geräte durchführt.Anfangs war es ein Teil der Hip-hop-Kultur, aber nun hat diese Idee viele Anhänger in Lettland gefunden. Die vielen Vorteile sind: keine Kosten, Sport in der Gruppe aber doch flexibel und unabhängig voneinander, zusätzliche Motivation durch Wettkampf ("Und nun macht jeder Reihe um einen Klimmzug.. jetzt macht jeder zwei....drei..." bis man umfällt), eine gewisse Rebellion gegen das "ich-hab-so-viel-Kohle-und-gehe-ins-Fitnessstudio" Denken, die Herausfoderung den eigenen Körper als das einzige Gewicht zu nutzen, und das Streben nach Ästhetik in Form von Akrobatik. Und es macht vielen Jungs Spaß mit freien und (nach einer gewissen Zeit) gut gebautem Oberkörper an öffentlichen Plätzen zu trainieren ;)
Ein Wunsch von Maris war schon lange dieser Gruppe beizutreten. Einerseits, um die Möglichkeit zu haben mit einer Gruppe etwas für die sportliche seite zu tun, andererseits, um Kontakte außerhalb der Gemeinde zu knüpfen. Früher waren noch andere Jungs aus der Gemeinde dabei. Betet für eine gute Gemeinschaft, Integration und Annahme seitens der Gruppe.
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