Freundesbrief Herbst 2015


Neues von Maris und Madara
Der Reisedienst in Deutschland ist ein guter Anhaltspunkt um zurückzuschauen und Vergangenes zu reflektieren. Vor 3 Jahren kamen wir nach Lettland, und seit dem ist so einiges passiert...



Wovon wir geträumt haben
– und was daraus geworden ist
1. Wir (und ihr bestimmt auch) haben viel für die Kinder in Ieriki gebetet. Dies und alle besonderen Veranstaltungen (zu Ostern, Valentinstag, Kino-Abende etc.) zahlen sich langsam aus. Ein Teeniemädchen sagte mal nachdenklich: „Früher gab es nur mich, meine Schwester und meine Freundin.....und nun gibt es 2 Gruppen, ca. 9 Kinder und mind. 4 Teenies.” Kinder sind im Gottesdienst oft die Mehrheit.
2. Und noch einen Traum hatten wir bei unserer Anreise– gäbe es doch eine Familie, die in Ieriki so richtig zu Hause wäre, die würde so viel Leben hineinbringen, einen „aktiven Kern” der Gemeinde bilden und hätte Kontakte zur Schule und anderen Menschen... Aber es schien nur ein Traum zu sein. Nun haben wir so eine Familie. Nastja mit ihren 4 Kindern sprudelt vor Ideen, da kommen wir kaum mit. Und sie kennt sich im Dorf aus.
3. Schon 2 Jahre beten wir für jemanden, der in Ieriki Gemeindehaus wohnen würde und im Winter heizen würde. Nun endlich haben wir jemanden – Lita mit ihren 2 süßen Töchtern Sindija und Viktorija. Sie ist Christin und übernimmt gerne Verantwortung. Unser Haus hat endlich eine „Seele“.

So sehen wir, dass Gott die Dinge ins Laufen bringt. Im Dorf gewinnen wir langsam Vertrauen und unser Wirken wird bemerkt. Betet für uns, dass wir klug wählen, was die nächsten Schritte sind und was wir noch „anbieten” sollen.


Wenn es jemandem ganz schlecht geht...
...zum Beispiel, er hat kein Geld oder ist einsam, dann hilft man ihm, oder? Außer einer Personengruppe. Zu dieser Gruppe gehören viele (die meisten?) Männer in Ieriki, nämlich – Menschen mit einem starken Alkoholproblem. Hilfe oder Zuwendung wird nicht geleistet, da er „selbst daran Schuld ist” und „Geld wird ja wieder für Schnaps ausgegeben”. Ja, es stimmt. Aber trotzdem sind das Menschen, mit ihren Träumen und Wünschen. Eine Frau aus der Gemeinde hat mal ihren Nachbarn mitgenommen, der in dieser Schublade passt. Da Dzintars nur selten eine Arbeit hat, hat er seine Hilfe bei der Renovierung der Kanalisation angeboten. Nach und nach hat man ihn kennengelernt und gesehen – moment mal, das ist doch ein Mensch! Ein intelligenter noch dazu. Zwar etwas ungepflegt, aber sehr herzlich. Man hat gesehen, wie er aufblühte, als man ihn mit Würde begegnete, mit ihm einen Kaffee trank oder in Spiel und Spaß miteinbezog. Schon 4 Monate ist ein ein regelmäßiger Gottesdienstbesucher, und wir hoffen, dass Gott noch vieles in seinem Leben verändern wird.



Zuwendung wirkt Wunder. Oder ist das Gott? Auf jedem Fall haben wir einen Wunder erlebt – Nastjas ältester Sohn Pavels hatte bis jetzt wenig Interesse am Glauben gezeigt. Doch plötzlich war er wie ausgetauscht. Mit Teens zusammen haben wir eine Bootsfahrt gemacht – da fühlte er sich nützlich und verstanden, und kompetent. (Zu Hause wird er oft nicht verstanden, da der Vater eher “ein Mann der Tat” ist und der Junge “ein Mann des PC´s” ist.) Er hat in der Gemeinde mitgeholfen, hat plötzlich mit Menschen geredet, gelächelt und möchte an Seminaren für Teens als Kindermitarbeiter teilnehmen. Betet, dass Gott weiter in ihm wirkt und wir ihn “auffangen” können.

Pläne für Ieriki
Nastja hat auf dem Herzen armen Familien in Ieriki zu helfen. Als “Einheimische” kennt sie die Situation – wer hier nicht angemeldet ist und damit keine staatliche Hilfe bekommt, und in welcher Familie die Eltern noch nie nüchtern gesehen wurden. Zusammen mit einer anderen Organisation haben wir Essens- und Kleiderspenden bekommen. Die Nahrungsmittel wollen wir in Päckchen den Familien verteilen, sie dadurch kennenlernen, und weitere Hilfe anbieten. Die Kleidung wurde in einem “Trödeltausch” ausgelegt, wo jeder etwas mitbringen und mitnehmen kann. Dadurch haben wir mehrere Frauen kennengelernt und wollen so auch weitermachen.

Die Eltern sind sehr beschäftigt,
haben keine Zeit für die Kinder.
Entweder arbeiten sie sehr viel,
oder trinken sehr viel.
/eine Lehrerin/

        
Sigulda
Im letzten Jahr war unser Schwerpunkt eindeutig Ieriki. Die Veranstaltungen und Projekte nahmen viel Zeit und Energie im Anspruch. In Sigulda hatten wir eine andere Strategie. Es macht keinen Sinn in einer kulturellen und veranstaltungs- und angebotsreichen Stadt wie Sigulda genau so vorgehen wie im ärmlicherem und eintönigem Dorf Ieriki. Das Stichwort ist „Beziehungen” und „Langzeitbegleitung”. Gerade jungen Erwachsenen ist es sehr wichtig. Wir treffen uns zur gemeinsamen Bibellese (Toms möchte lernen, wie man die Bibel verstehen kann) oder Paarberatung (vor dem Trauen oder wenn es kriselt) und Mentoring. Nicht immer sind diese Gespräche leicht und nicht immer werden die Probleme gelöst. Eine Beziehung ist zerbrochen, und das Mädchen wird am Wochenenden jetzt bei uns wohnen. Nach Hause möchte sie nicht, da die Trinkerei der Eltern sie mitziehen würde. Betet für uns, dass wir die besten Ratschläge geben und selbst die traurigen Dinge bearbeiten können.

Schön ist es, wenn Menschen, die noch keine Christen sind, uns vertrauen und in ihr Leben miteinbeziehen. Dann kann Gott durch uns wirken. Immer bessere Gespräche haben wir mit Madaras Mutter. Und Arturs, ein junger Mann der die Spieleabende besuchte, kam eines Abends zu uns weil er seine neue Freundin zeigen wollte. Einfach so. Weil wir für ihn „wichtige Menschen” sind. Es ist ein guter Ausgangspunkt für Gespräche.

Während wir im Reisedienst sind, wird auf unser Haus gut aufgepasst – seit Januar wohnt Dina bei uns. Ihre Situation klärt sich und langsam fasst sie Fuß. Ihr Mann war Cannabisabhängig und sie hat viel emotionalen Missbrauch erlebt, und ihre Gesundheit lässt sie oft im Stich, aber bei uns kann sie heilen und in Ruhe leben. Sie hofft in der Zukunft wieder arbeiten, und für sich und ihre Tochter sorgen zu können. Betet für die Gesundheit unserer netten Nachbarin.

Im Oktober sind wir in Reisedienst in Deutschland. Das Ziel ist euch, unsere lieben Unterstützer und Beter, zu treffen und zu informieren, und neue Helfer zu finden. Unsere Ausgaben sind gewachsen, und wir möchten die Missionskasse nicht mit einem Minus belasten. Betet, dass Gott Menschen mit offenen Herzen schickt, die uns hierbei helfen würden.



eure  
Maris und Madara

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