Nun sind wir Baptisten

Ganz offiziell - wir sind zurück aus Livani und wurden dort in dem Bund der Baptisten (LBDS) aufgenommen.
Viele werden fragen - Wie kam es dazu?
Die Situation in Lettland ist ganz anders als in Deutschland. LBDS ist der einzige Bund freier Gemeinden in Lettland. Die wenigen restlichen Gemeinden sind entweder "Alleinkämpfer" (meistens durch ausländische Missionare gegründet) oder tragen einen gemeinsamen Namen einer Gründergemeinde, die in Riga ihren Hauptsitz hat und in den größeren Städten Ableger gegründet hat. All diese Gemeinen werden in der Gesellschaft sehr oft als Sekten abgestempelt. Nicht zuletzt aus dem Grund, dass jeder Alleinkämpfer irgendwie verdächtig ist - warum will er dann mit anderen nicht zusammenarbeiten? Starke Abgrenzung ist ja einer der vielen Merkmalen einer Sekte.

LBDS ist der einzige Verband freier Gemeinden und wird offiziell als Kirche anerkannt. Und dazu noch gesellschaftlich anerkannt - bei festlichen Gottesdiensten im Fernseher steht der Leiter der Baptisten neben den Oberhäuptern der lutherischen, katholischen und orthodoxen Kirche. Das war nicht immer so. In der Sowjetzeit war der Ruf der Baptisten schlecht - teilweise wegen der Ideologie, teilweise wegen der gleichen Gründen wie überall auf der Welt auf Christen geguckt wird: das sind die komischen Leute die keinen Alkohol trinken (also nicht wissen was Spaß ist), die sich so komisch benehmen etc.
Wegen dieses Rufes entschieden sich Missionare neugegründete Gemeinden keine Baptisten zu nennen, obwohl vom Inhalt her keine wesentlichen Unterschiede gab und 'Baptisten' die gewöhnliche Bezeichnung für freie Gemeinden war.
Aber jetzt haben sich die Zeiten geändert. Die LBDS macht eine gute Arbeit, schult Leiter (für Kinderarbeit, Predigt, Musik), gründet Gemeinden. Ich bin stolz auf sie, was sie alles mit den eingeschränkten Mitteln schafft. Und warum alleine kämpfen, wenn man Verbündete und Unterstützer haben kann?

Jetzt sind wir in dem Bund der Baptisten. Was werden wir jetzt tun? Für Maris bedeutet es die Möglichkeit sich regelmäßig mit anderen Pastoren auszutauschen. Am 31. August wird es eine Pastorenbootsfahrt geben :) Die Freundschaft mit dem anderen Pastor in Sigulda besteht ja sowieso. Und unsere Teeniemädels haben sich in Livani mit Gleichaltrigen aus Priekule (weit, weit weg) angefreundet und schlagen vor, dass die Gemeinden sich gegenseitig besuchen. Zum Beispiel, nächste Woche. Aber gerne! :) Denn ich sehe, was für eine große Bereicherung es ist.

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