In Deutschland III: Was ist das Schlimmste, was auf dem Reisedienst passieren kann?

Wenn wir wieder unsere Fahrten planen und dann gemütlich dem Navi folgen, stellen wir ab und zu einander die Frage: Was meinst du, wann wird das erste Mal sein, wenn wir zu einem völlig falschen Ort hinfahren?
Denn in der Tat: man nimmt auf der einer Seite Hilchen- Hütten- Freuden- Friedens- Winter- und auf der anderen Seite -berg -dorf -bach -kirchen, und schon hast du alle Ortsnamen in Siegerland. Und dann noch die Ortsteile. Da ist man schnell durcheinander.

Aber letztens ist uns etwas passiert, das fast schlimmer war als zu dem falschen Ort zu fahren.
Morgens - Gottesdienst. Nachmittags - Regionalkonferenz in Winterbach. Ungewöhnlich lange braucht man dahin. Wir hatten eigentlich mit weniger gerechnet. Wieso das denn? Ja, was meint ihr, wie viele Orte mit dem Namen Winterbach gibt es? Eine ganze Menge! In unserer Planung hatten wir den falschen Winterbach eingegeben. Als die Konferenz zu Ende war (etwas später als gedacht), schauten wir - wann müssen wir den los, um rechtzeitig zu dem abgesprochenen Abendessen vor der Abendbibelstunde zu kommen? Die Antwort - vor 10 Minuten.

Was nun? Wir entscheiden das Abendessen abzusagen (wobei man nach 2,5 h Fahrt Hunger hat und wir lernen gerne vorher Menschen kennen, bei den Bibelstunde haben) und noch einige Minuten nach der Konferenz mit Menschen reden zu können.
Aber nun müssen wir los. Die 15 Minuten können wir noch auf der Autobahn einholen (wobei wir eigentlich gerne eine halbe Stunde früher da sind um die Technik aufzubauen).
Von wegen. Es regnet, nieselt - man sieht kaum etwas. So holen wir die 15 Minuten nicht ein, nein, wir fahren sogar langsamer als geplant.
Oh, und Regen kommt zusammen mit einer dicken Wolkendecke. Unser Navi streikt. Es ist schon dunkel, wir sehen die Karte nicht. Hunger. Das Sitzen im Auto ist unbequem.
Umleitung! Wir verlieren noch mehr Zeit.
Wir finden das Haus nicht. Es ist dunkel, die Hausnummer sieht man nicht. Wir steigen aus. Es regnet.
Mit dem hin und her fahren überfahren wir eine Stinkmorchel. Jaaaa, das spürt man im Auto. 
Wir verstehen, dass wir die falsche Adresse eingegeben haben. Hier sollte das Abendessen sein, aber wir müssen ja zu den Gemeinderäumen. Wieder 10 km zurück.

Wir sind da. Ein kleiner Raum, Menschen warten auf uns. Wir sind eine Stunde zu spät gekommen - zu einer Veranstaltung, die eine Stunde dauern sollte. Die Leute sind geduldig und wollen uns noch hören. Der Beamer streikt. Wir erzählen einfach so. Die Leute sind begeistert und an Lettland interessiert. Wir fühlen uns müde, aber ermutigt. Wir treffen manche, die wir schon von früher kennen. Als fast alle weg sind, wird ein Brotkorb hineingebracht - unser Abendessen ist da! Wir essen und reden noch eine halbe Stunde. Dann fahren wir zu Bekannten, trinken noch einen Tee mit ihnen und fallen tot ins Bett.

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